Für Mütter heißt es im Familiengericht: warm anziehen. Denn es lauern so einige Fallen im Familiengericht auf Euch.

Mein Name ist Christina Mundlos. Ich bin Expertin und Coach für Mütter, die Diskriminierung und Gewalt erleben – z.B. im Kontakt mit Familiengericht, Jugendamt oder dem toxischen Ex-Partner.

Heute stelle ich Euch drei der Fallen vor, die Euch beim Umgangs- und Sorgerechtsstreit erwarten:

 

1. Falle im Familiengericht: Wut

Es gibt Väter, die ihre Exfrauen nach der Trennung derartig drangsalieren, belästigen und verfolgen, dass einem die Hutschnur platzen und man vor Wut schäumen könnte. Macht das – vor Familie und Freunden.

 

Warum?

Die Gesellschaft akzeptiert keine Wut bei Frauen. Darum ist Wut ein Gefühl, das schon kleinen Mädchen abtrainiert wird. Während Wut bei Männern durchsetzungsstark wirkt, wirken wütende Frauen bösartig und emotional instabil. Das ist doof und ungerecht. Und natürlich total frauenfeindlich.

 

Ihr ärgert Euch über dieses unmögliche Frauenbild?

Wunderbar! Denn Eure Wut ist absolut berechtigt. Aber sie sollte nur strategisch sinnvoll eingesetzt werden: zum Beispiel indem Ihr Euch gemeinsam mit anderen für Frauenrechte engagiert. An der frauenfeindlichen Wahrnehmung könnt Ihr jedoch ganz allein in einem laufenden Gerichtsverfahren nichts ändern.

Tappt deshalb nicht in diese Falle, denn Wut oder Verärgerung werden Euch garantiert negativ ausgelegt. Die Väter wissen das und provozieren Euch genau deswegen: Damit Ihr vor Empörung an die Decke geht. Aber das verschlechtert Eure Position.

 

Mein Tipp:

Ein Mal tief durchatmen, ruhig und gelassen Verleumdungen widersprechen. Und später könnt Ihr Euch darüber freuen, dass Ihr dem toxischen Ex einen Strich durch die Rechnung gemacht habt.

 

2. Falle im Familiengericht: Rechtfertigungen

Überlegt Euch selber mal, wie andere auf Euch wirken. Stellt Euch vor, Eure Kollegin schreibt Euch eine Email:

 

Version A:

„Hallo Julia, ich bin schon seit ein paar Tagen etwas angeschlagen und hätte wohl eher zum Arzt gehen sollen, aber das Projekt musste ja noch abgeschlossen werden, daher habe ich dann Überstunden gemacht und so konnte ich nicht zum Arzt und abends im Büro wurde mir noch dazu kalt und heute Nacht konnte ich fast gar nicht schlafen, nun habe ich Halsweh und habe auch schon eine Tablette genommen, aber die hilft nicht so richtig.

Wenn man krank ist, sollte man ja nicht arbeiten gehen, sondern sich erholen bis man wieder fit ist. Und Ihr wollt ja auch sicher nicht, dass ich Euch anstecke. Und denk mal an Bruno aus dem Büro nebenan, als der damals krank zur Arbeit kam, war er hinterher richtig lange krank. Darum möchte ich nicht zur Arbeit kommen. Ich hoffe aber, dass ich vielleicht morgen schon wieder fit bin. Falls doch zu viel Arbeit liegen bleibt, ruf mich an, dann komme ich eben doch.“

 

Version B:

„Hallo Julia, ich bin total erkältet und muss mich leider krankmelden.“

 

Nur Schuldige rechtfertigen sich ausschweifend – wird jede(r) denken

Rechtfertigungen lassen Euch klein, unterwürfig oder sogar schuldig wirken. Wenn jemand beginnt, sich ausschweifend zu erklären und zu rechtfertigen, erzeugt das im Gegenüber unweigerlich einen negativen Eindruck. Das Gegenüber denkt dann, dass es einen guten Grund dafür gibt, dass jemand sein Verhalten derart aufwendig rechtfertigt. Der einzige plausible Grund: das Verhalten der Person muss verkehrt oder zumindest völlig unverständlich sein. Nur dann müsste es aufwendig gerechtfertigt werden. Erklären muss man schließlich nur was nicht selbsterklärend ist.

 

Was die meisten Beschäftigten rund ums Familiengericht nicht wissen:

auch anhaltende psychische Gewalt, Gaslighting, Stalking etc. führen dazu, dass Betroffene sich noch dafür rechtfertigen werden, dass sie überhaupt atmen. Ihr rechtfertigt Euch, weil Ihr in der Vergangenheit klein gemacht wurdet. Das Gericht denkt, Ihr rechtfertigt Euch, weil Ihr schuldig seid.

 

Mein Tipp:

Kurze und knappe Antworten. Maximal einen Grund nennen. Und was wenn der Grund infrage gestellt wird? Bitte nicht zehn andere Gründe hinzufügen. Einfach nochmal den einen Grund wiederholen.

 

3. Falle im Familiengericht: Vertrauen

Euch und Euren Kindern wurde bereits psychische und/oder körperliche Gewalt vom Ex angetan. Ihr habt viel Leid erlebt. Es ist nur allzu verständlich, dass Ihr Euch danach sehnt, von jemandem verstanden zu werden. Ihr möchtet einmal alles erzählen was Euch widerfahren ist, darüber sprechen können wie ungerecht und furchtbar mit Euch umgegangen wurde. Das ist absolut verständlich!

 

Bitte nicht vertrauen!

Leider zeigt die Erfahrung, dass Ihr niemandem aus dem familienrechtlichen System vertrauen solltet. Denn niemandem dort liegen Eure Kinder so sehr am Herzen wie Euch. Schlimmstenfalls habt Ihr es mit einem Verfahrensbeistand oder einer Mitarbeiterin vom Jugendamt oder einer Richterin zu tun, für die Euer geliebtes Kind nur eine Nummer ist. Der 11 Uhr Termin, der schnell abgearbeitet werden soll. Bitte vertraut diesen Personen nicht!

 

Euer Vertrauen wird höchstwahrscheinlich ausgenutzt!

Es gibt zahllose Berichte von Müttern, die dachten, die Verfahrensbeiständin wäre so sympathisch und verständnisvoll. Mütter, die dem VB dann bereitwillig erzählten wie groß die Angst vor dem Kindsvater ist oder dass sie die Kinder vor ihm schützen will. Nur um dann zu erleben wie eben diese Person ihr und den Kindern komplett in den Rücken fällt. Und schließlich die Kinder dem Gewalttäter schutzlos ausliefert.

 

Mein Tipp:

Bleibt sachlich, freundlich, aber auch kurz und knapp. Vertraut Euch mit Euren Sorgen und Ängsten lieber einer Freundin, Schwester, Nachbarin oder Leidensgenossin an, die Euer Leid wirklich versteht.

 

Ihr habt bereits ähnliche Erfahrungen gemacht und möchtet Eure Geschichte anonym veröffentlichen? Dann schreibt mir an christina.mundlos@gmx.de

Ihr steckt noch mitten im „Gefecht“ oder steht kurz vor einer Trennung und möchtet mehr darüber erfahren wie Ihr strategisch vorgehen könnt? Wenn Ihr mit rhetorischen Mitteln und psychologischen Techniken Eure Kinder und Euch bestmöglich schützen wollt, meldet Euch hier bei mir zum Coaching an.

Demnächst stelle ich Euch drei weitere Fallen im Familiengericht vor. Einen Blog-Artikel zum Thema „Gewalt im Familiengericht“ findet Ihr hier. Folgt mir bei Facebook und Instagram, um mehr zu erfahren!