Du hattest eine traumatische Geburt? Deine Geburt war schwierig oder belastend? Seit der Geburt Deines Kindes fühlst Du Dich gar nicht gut? Vielleicht hast Du auch meinen Blog-Artikel 33 Anzeichen für ein Geburtstrauma gelesen und einige Anzeichen bei Dir festgestellt. In jedem Fall möchtest Du sicher dringend wissen, was Du jetzt sofort tun kannst, damit es Dir besser geht!
Erste-Hilfe-Tipps, die Dir gut tun können
Deshalb findest Du hier 15 Erste-Hilfe-Tipps, für diejenigen, deren Geburtstrauma noch recht frisch ist! Einige der Tipps kann man auch noch gut umsetzen, wenn man sich mit seinem Trauma schon länger auseinandersetzt oder sogar bereits eine Therapie macht oder wenn es einfach schon einige Jahre her ist. Die Ursachen für Geburtstraumatisierungen sind ganz unterschiedlich. Daher gibt es auch keinen Standard-Tipp, den alle anwenden können.
Manchen Traumatisierten wurde unter der Geburt Gewalt angetan, andere hatten eine stille Geburt, es war eine sehr komplizierte Geburt, Mutter oder Kind sind aus der Geburt nicht gesund hervorgegangen oder dein Trauma hat einen ganz anderen Grund. So vielfältig die Gründe sind, so vielfältig sind auch die Arten, mit dem Trauma umzugehen und es zu verarbeiten. Nicht jeder Tipp ist für jede Frau geeignet. Entscheide und probiere selbst, was Dir gut tut und womit Du Dich wohl fühlst!
Zunächst einmal: Du machst bereits alles richtig. Du bist hier gelandet, weil Du erkannt hast, dass Deine Geburt traumatisch war und Du informierst Dich bereits im Netz bei verschiedenen Quellen darüber wie Du Dir helfen kannst.
1. Du kannst Dich in Sicherheit begeben!
Die Grundvoraussetzung für alle folgenden Tipps sollte zuerst erfüllt sein. Deshalb begib Dich bitte in Sicherheit, wenn Du das noch nicht bist. Sollte Dein Trauma von anderen Personen verursacht sein, ist es sehr ratsam, Distanz zwischen Dich und diese Personen zu bringen. Insbesondere wenn Dir Gewalt unter der Geburt angetan wurde, ist es wichtig, die Täter zu meiden, sofern diese noch in Deiner Nähe sind. Das kann zum Beispiel heißen, dass Du die Klinik verlässt oder zunächst nicht wieder betrittst – für den Fall, dass Dir das möglich ist. Es ist wichtig, dass Du an einem gewohnten Ort bist, an dem Du Dich so wohl und geborgen fühlen kannst wie dies zur Zeit möglich ist.
Zum Thema „Sicherheit herstellen“ hilft Dir vielleicht auch ein Tipp, den ich von meiner Freundin Nathalie Guilhaus habe: das Schreiben eines Sicherheit-Merkblatts. Dafür nimmt man sich einen Zettel und schreibt alles auf, was einem in der Vergangenheit Sicherheit in belastenden Momenten gegeben hat. Du kannst auch Dinge notieren, von denen Du ahnst, dass sie Dir ein Gefühl von Sicherheit in den schlimmsten Momenten vermitteln würden. Auf diesem Zettel können Menschen stehen, bestimmte sichere Orte, verschiedene Skills, die sich bewährt haben (z.B. ein Sport, eine Yogapose, eine Meditation), eine Kuscheldecke etc. Bei Panikattacken oder Flashbacks erinnert man sich manchmal nicht mehr daran, wie man sich selbst stabilisieren kann. Diesen Zettel hat man dann immer bei sich (z.B. im Portemonnaie, Handtasche, Jackentasche). Wenn man ihn dann braucht, kann man sich davon aussuchen, was in dem Moment umsetzbar ist und einen anspricht.
2. Du bist nicht allein!
Es gibt sicher in Deinem Leben Menschen, die Dich auffangen. Ein Schritt, der sehr hilfreich sein kann ist deshalb: sich jemandem anzuvertrauen! Das muss nicht Dein Partner oder deine beste Freundin sein. Überlege, wer Dir jetzt gut zuhören kann und wem Du Dich anvertrauen magst. Das kann deine Cousine oder eine Nachbarin sein – oder auch der Arbeitskollege, der neulich erst vom Geburtstrauma seiner Frau erzählt hat. Du musst nicht mit jedem darüber sprechen – wähle die Personen lieber gut aus und nimm Dir Zeit für das Gespräch! Es ist nicht wichtig, im Detail über das was Dir geschehen ist zu sprechen – das kann sogar zusätzlich belasten.
3. Du bist nicht die Einzige mit einer traumatischen Geburt!
Neben Dir haben noch viele andere Frauen traumatische Geburten erlebt. Es kann helfen, sich das bewusst zu machen, indem man Kontakt (auch online) zu anderen aufnimmt, die ebenfalls betroffen sind. So gibt es im Internet viele Gruppen, die zum Teil sogar recht spezialisiert sind: war Deine Geburt traumatisch, weil du Gewalt erlebt hast? Oder weil es eine stille Geburt war? Oder weil es ein Kaiserschnitt war?
Zu vielen Themen gibt es bereits ganz konkret formulierte Gruppenzusammensetzungen. Dort kannst Du Dich mit anderen Betroffenen austauschen. So spürst Du, dass Du nicht die einzige Person auf der Welt bist, deren Geburt sie schwer belastet. Aber pass auch auf Dich auf! Tausche Dich nur so weit aus wie es Dir gut tut! Denn es heißt zwar geteiltes Leid ist halbes Leid, aber es ist auch wichtig, darauf zu achten, dass Du Dir nicht zu viel von anderen auflädst. Achte daher genau darauf wo Deine Grenzen liegen und wie viel Kontakt Dir gut tut!
4. Du kannst es Dir von der Seele schreiben!
Wie wäre es, wenn Du einen Geburtsbericht schreibst? Wenn Du Dich gut bei der Vorstellung fühlst, Deine Erfahrungen aufzuschreiben, dann kann Dir das sehr bei der Verarbeitung helfen. So haben viele Betroffene ganz intuitiv das Bedürfnis, das Erlebte niederzuschreiben. Du kannst Dir dabei alles von der Seele schreiben – auch all das, was Du Familie, Freunden oder anderen Betroffenen vielleicht nicht sagen magst.
Beim Schreiben kann es hilfreich sein, nicht nur daran zu denken was genau passiert ist. Vielleicht hilft es Dir auch, Dich daran zu erinnern wie Du Dich in den jeweiligen Situationen gefühlt hast. Anschließend kannst Du den Bericht in eine Kiste packen, wegschließen, verbrennen, jemandem zuschicken oder was auch immer Dir einfällt und Dir gut tut.
5. Du kannst Dir aktiv Unterstützung suchen!
Erstberatung und Therapien
Deine Symptome belasten Dich sehr? Oder Du kommst allein nicht mehr damit zurecht? Dann möchte ich Dir ans Herz legen, Dir professionelle Hilfe zu suchen. Am einfachsten ist es vielleicht zunächst eine Dir bereits vertraute Person anzusprechen: z.B. Allgemeinmediziner*in, Gynäkolog*in, deine Hebamme oder deine Doula. Aber Du kannst auch direkt zu einer Akut-Beratungsstelle gehen, die auf posttraumatische Belastungsstörungen, Wochenbettdepressionen, Geburtstraumatisierungen, Gewalt in der Geburtshilfe (oder generell Gewalt gegen Frauen), Kaiserschnitte, stille Geburten etc. spezialisiert ist. Das kann ein Frauennotruf sein oder auch eine Beratung bei der Diakonie, ProFamilia etc. Dort erhälst Du meist auch sehr zügig einen kostenlosen Termin. Wenn Du für eine persönliche Beratung noch nicht bereit bist, geht das oft auch telefonisch oder per Chat. Zum Beispiel für Frauen, die Gewalt erlebt haben, beim Hilfetelefon unter 08000-116016.
Oder Du kannst Dich auch (ergänzend) bei einer Therapie anmelden! Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen in Deiner Region sind die ersten Anlaufstellen hierfür. Scheue diese Schritte nicht! Wenn Du Hilfe brauchst, ist das völlig in Ordnung! Du hast Unterstützung verdient! Eine Liste mit Anlaufstellen für Beratung und Therapie speziell bei Geburtstraumata aus Deutschland, Österreich und der Schweiz findest Du in meinem Blog-Beitrag Hilfe & Unterstützung bei Geburtsverarbeitung/Geburtstrauma.
Als besonders hilfreich bei Geburtstrauma haben sich auch gezielte Traumatherapien erwiesen. Dazu gehören z.B. die EMDR-Technik, die Wingwave-Methode oder TRE (Tension Releasing Exercises). Vielleicht findest Du eine Therapeutin, die sich damit auskennt. Zu TRE gibt es auch Tutorials im Internet.
Selbsthilfegruppen & andere Hilfen
Möglicherweise gibt es in Deiner Nähe auch angeleitete Selbsthilfegruppen für Frauen nach traumatischen Geburten. Ich biete z.B. in Hannover eine Selbsthilfegruppe „Belastende und traumatische Geburten“ und auch Beratung nach traumatischen Geburten an. In manchen Regionen gibt es auch Kurse zur Geburtsverarbeitung, die Du Dir mal anschauen könntest!
Du kannst Dir auch Bücher zu traumatischen Geburten durchlesen. Ich empfehle z.B. „Tränen nach der Geburt“ von Elisabeth Geisel oder „Es ist vorbei, ich weiß es nur noch nicht“ von Tanja Sahib.
Und Du kannst Dir auch bei allem, das Dich momentan belasten oder was Dir schwer fällt, gezielt Hilfe suchen. Eventuell würde Dir eine Stillberatung gut tun oder Du magst mal nach frühen Hilfen in Deiner Gegend schauen. Wenn Dir der Haushalt schwer fällt, kannst Du Dir vom Hausarzt/der Hausärztin auch eine Haushaltshilfe verschreiben lassen. Im ländlichen Umfeld gibt es darüber hinaus oft auch Dorfhelferinnen, die Dich gerne unterstützen!
6. Du kannst Deine Gedanken stoppen!
Es kann passieren, dass Du Dich in Gedanken-Grübeleien verlierst oder immer wieder von Flashbacks eingeholt wirst. Zunächst einmal sind Flashbacks oder auch Panikattacken ein ganz normales Symptom nach einer Traumatisierung. Du kannst mehr dazu in meinem Blog-Artikel 33 Anzeichen für ein Geburtstrauma lesen. Hilfreich kann es sein in den ersten Tagen und Wochen, in denen Du auf eine Therapie wartest, diese Flashbacks zu unterbrechen. Beim Bezwingen der Flashbacks können verschiedene Dinge hilfreich sein. Du kannst einen Stein, eine Murmel oder einen kleinen Massageball bei Dir tragen, den Du drückst, wenn Du Flashbacks hast. Oder Du könntest Dir auch ein Haargummi ans Handgelenk machen und immer wenn Dich die negativen Gedanken überrollen, lässt Du es ein paar Mal „schnappen“. Genauso kann es helfen, sich selber zu kneifen.
Anderen helfen Gerüche gut, um Flashbacks zu unterbrechen. Du könntest ein Duftöl, z.B. mit Zitronen- oder Orangenaroma, bei Dir tragen. Ebenso kann Bewegung helfen. Bei einem Flashback könntest Du auch aufstehen, umhergehen, kurz auf- und ab springen oder ein paar Kniebeugen machen. Langfristig gehören Flashbacks zur Verarbeitung aber dazu. Daher ist das Unterdrücken von Flashbacks nur als Überbrückung gedacht bis Du Unterstützung durch eine Therapie hast.
7. Du bist kompetent und hast Ressourcen!
Was sind Deine ganz persönlichen Ressourcen und Talente? Woraus schöpfst Du Kraft? Welche sind Deine ganz eigenen Kraftquellen? Vielleicht magst Du einmal aufschreiben, was Dir immer in schlechten Phasen geholfen hat: Worin bist Du besonders gut? Welche Strategien ergreifst Du sonst in Phasen, in denen es Dir schlecht geht oder Du etwas verarbeiten musst? Womit kannst Du Dich gut beruhigen? Die Antworten auf diese Fragen sind ganz individuell.
Manchen hilft es, zu reden, anderen liegt es, etwas zu schreiben. Einigen Menschen tut es gut, ins Handeln zu kommen, aktiv zu werden und gezielt aktiv etwas zu tun. Anderen hilft eher der Rückzug und die Abgeschiedenheit, sie ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück, um ihre Wunden zu lecken. Vielleicht kannst Du Dich ganz gut ablenken oder schöpfst Energie daraus, etwas zu lesen. Oder vielleicht liegst Du gerne auf dem Sofa in Deine Lieblingsdecke eingewickelt mit einer Tasse Tee und Deiner Lieblings-DVD? Am besten ist es jetzt, das zu tun, was sich bewährt hat, was Du kennst und wo Du weißt, dass es Dir gut tut. Das ist besser als völlig neue Dinge auszuprobieren!
8. Du kannst Dich verwöhnen (lassen)!
Du kannst Dich selbst verwöhnen oder Dich von anderen verwöhnen lassen. Womit kannst Du Dir oder andere Dir etwas Gutes tun? Du darfst Dich jetzt mal ganz bewusst umsorgen und umsorgen lassen. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um andere darum zu bitten, Dir etwas Gutes zu tun und Dich selbst auf Händen zu tragen! Was magst Du und worüber freust Du Dich? Ist es Dein Lieblingskuchen, ein Kinobesuch, ein Überraschungsgeschenk, ein Wellness.Tag mit Therme, Sauna, Massage oder ein Friseur-Besuch? Gehst Du gerne aus in eine Cocktail-Bar oder feiern? Vielleicht magst Du Schokolade oder liegst gerne in der Badewanne mit einem Tee oder einem Glas Rotwein.
Es ist jetzt Zeit für ganz viel „Me-Time“. Deine To-Do-Listen können warten! Und egal wonach Du Dich fühlst: es gibt keine Regeln oder Verbote. Du möchtest zwei Wochen lang auf dem Sofa liegen und nicht viel rausgehen? Das ist genauso in Ordnung wie der Wunsch, mit Freundinnen schwimmen zu gehen oder die Lust auf einen Billard-Abend!
Natürlich ist nicht alles davon einfach umzusetzen nach der Geburt eines Kindes. Vielleicht kann der Vater einen Tag oder Abend alleine auf Euer Baby aufpassen oder die Großeltern stellen sich zur Verfügung oder der Onkel oder eine Freundin. Genauso kann es sein, dass Du momentan keine Sekunde ohne Dein Baby sein willst. Auch das ist völlig in Ordnung!
9. Du kannst Dich bewegen!
Bewegung tut gut: vielleicht magst Du Deinen Lieblingssport treiben. Vielleicht fällt Dir Bewegung gerade aber auch sehr schwer. Ich empfehle Dir, es trotzdem zu versuchen. Du könntest jeden Tag eine Stunde spazieren gehen. Meist wird es von Tag zu Tag einfacher und irgendwann stellst Du fest wie gut es Dir tut. Denn Bewegung hilft, Stresshormone abzubauen. Auch der Kontakt zur Natur kann Dir dabei gut tun, wenn Du in einem Wald oder einem Park spazieren gehst.
10. Du kannst dankbare & glückliche Momente auf Vorrat sammeln!
Wie wäre es mit einem Tagebuch, in welchem Du jeden Glücksmoment, den Du erlebst, kurz einträgst? Du kannst Dir dann in den schlechteren Momenten durchlesen wann und wie Du glückliche Situationen erlebt hast und zufrieden oder fröhlich warst. Dieses Tagebuch hilft dabei, sich nicht zu sehr auf das Trauma zu konzentrieren. Es ist hilfreich, die glücklichen Momenten des Tages nicht zu schnell zu vergessen.
Genauso funktioniert auch ein Dankbarkeits-Tagebuch. Du könntest darin beispielsweise jeden Abend drei Dinge eintragen, für die Du an dem Tag dankbar warst. Diese Techniken helfen Dir, Dich auf das Positive zu fokussieren.
11. Du kannst Dir Komplimente machen (lassen)!
Einen ganz ähnlichen Effekt hat die Komplimente-Sammlung. Vielleicht magst Du Freund*innen und Familie darum bitten, Komplimente für Dich auf kleine Zettel zu schreiben. Du kannst auch selbst einige Komplimente, die Du Dir selbst machen möchtest, aufschreiben. Sammle die Zettel in einer kleinen Box. Wenn Du besonders niedergeschlagen bist, hast Du dann die Möglichkeit, Dir die Komplimenten durchzulesen. Vielleicht klappt es und Du fühlst Dich zum einen etwas besser und zum anderen von Deinen Liebsten geliebt.
12. Du kannst ein Zeichen setzen!
Wenn Du Gewalt unter der Geburt erlebt hast, hilft es Dir vielleicht dieses Unrecht auch laut auszusprechen. Viele erleben es als entlastend, dass es den Roses Revolution Day am 25. November gibt und nutzen die Gelegenheit, um einen Brief an die Klinik zuschreiben, eine Botschaft an die Roses Revolution zu senden, eine Rose vor der Kreißsaaltür niederzulegen und die Rose, den Bericht oder beides zu fotografieren und in den sozialen Netzwerken zu posten.
Hier gehen Erste-Hilfe und Selbsthilfe im späteren Verlauf der Verarbeitung je nach schwere des Traumas nahtlos ineinander über. Der Roses Revolution zu schreiben, ist vielleicht etwas, das Du in den ersten Monaten bereits tun möchtest. Eine Rose vor Ort niederzulegen ist zu diesem Zeitpunkt oft noch viel zu früh. Die meisten fühlen sich dazu erst später bereit. Dräng Dich zu nichts! Es gibt Frauen, die auch Jahre nach der Geburt die Klinik nicht betreten können. Wenn Du dennoch eine Rose ablegen möchtest, kannst Du sie auch stellvertretend von jemand anderem ablegen lassen oder sie an die Klinik schicken.
13. Du kannst Dich wehren – musst es aber nicht!
Haben andere Personen Dein Trauma ausgelöst, waren übergriffig oder gewalttätig? Die Verarbeitung eines Traumas kann eine lange Zeit dauern. Im späteren Verlauf – und bei manchen auch schon früher – kannst Du einen Beschwerde bei der Klinik, bei der Ärztekammer oder deren Schlichtungsstelle einlegen und auch Anzeige erstatten. Du fühlst Dich dadurch nicht mehr so ohnmächtig und erlebst wie Du selbst für Dich einstehst und gegen das Unrecht, das Dir angetan wurde eintrittst. Doch auch dieser Tipp hilft nicht allen! Wenn Du Dich dabei nicht wohl fühlst, ist das ebenfalls ganz normal und verständlich. Lass Dich von niemandem überreden, Anzeige zu erstatten. Es sollte Dir auch niemand aus Freundeskreis und Familie einen Vorwurf deswegen machen! Du hast jedes Recht, Dich selbst zu schützen! Und nur Du entscheidest, welche Schritte Du einleiten möchtest und welche nicht!
14. Hab Geduld und Verständnis mit Dir!
Du bist normal. Das was Dir passiert ist, ist nicht normal! Die Verarbeitung eines Traumas erfordert jede Menge Geduld! Es dauert in der Regel Monate oder Jahre bis Du wirklich sagen kannst, dass Du ein Trauma verarbeitet hast. Und bis dahin ist es gut, wenn Du Verständnis für Dich und für die ganzen unangenehmen Symptome hast, die Du spürst! Es sind völlig normale Reaktionen auf ein Erlebnis, das alles andere als normal oder gewöhnlich ist.
Bitte versuche Dich auch nur mit Menschen zu umgeben, die Dir Geduld und Verständnis entgegenbringen. Vielleicht magst Du Deinen Angehörigen auch Lektüre (z.B. meine Blog-Reihe zum Thema Geburtstrauma) zu lesen geben, damit sie mehr Verständnis haben können.
15. Diese Tipps heilen kein Trauma!
In aller Regel werden diese Tipps kein behandlungsbedürftiges Trauma heilen! Solche Tipps gibt es nicht! Kein Erste-Hilfe-Tipp ersetzt eine Therapie, die unter Umständen auch Jahre dauern kann. Diese Tipps können nur eine kleine Richtschnur sein, ein paar Anregungen geben oder schon mal therapievorbereitend oder auch therapiebegleitend eingesetzt werden. Ob Dein Trauma von alleine heilen wird und ob Deine Selbstheilungskräfte dafür ausreichen, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Ich bitte Dich, Deine Symptome ernst zu nehmen und die Frage ob ein Trauma vorliegt und ob Du therapeutische Hilfe benötigst von Fachärzt*innen und Therapeut*innen abklären zu lassen.
Welche Tipps hast Du für andere?
Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Jeder und jedem tut etwas anders gut. Was sind Deine ganz persönlichen Erste-Hilfe-Tipps? Was hat Dir gerade in der ersten Zeit aber auch später noch gut dabei geholfen, Dein Geburtstrauma zu verarbeiten? Schreib mir dazu doch eine Mail und ich ergänze diese Liste gerne mit den Tipps meiner Leserinnen!
Du möchtest noch ein Kind bekommen oder bist wieder schwanger? Dann interessiert Dich vielleicht auch Teil 1 dieser 3-teiligen Blog-Reihe 10 Tipps für eine gewaltfreie Geburt.
Dieser Blog-Text entstand mit freundlicher Unterstützung von Nathalie Guilhaus.